Der Ausbruch des Krieges im Februar 2022 in der ganzen Ukraine hat auch unsere bisherige Arbeit direkt betroffen. Nach Ausruf des Notstandes mussten die Kinder aus rechtlichen Gründen und aus Gründen der Sicherheit (das Kinderheim hat keinen Keller) zu ihren gesetzlichen Vertretern gebracht werden. Wir konnten in den nachfolgenden Wochen und Monaten die Kindern mit ihren Vormündern evakuieren und stehen mit ihnen weiterhin in engem Kontakt.
Da in der Zwischenzeit leider unser Kinderheim durch Artilleriebeschuss zerstört wurde, fokussieren wir unsere Arbeit vor allem auf die Nothilfe an den Menschen der am schwersten betroffenen Regionen. Erfahre hier mehr…
Nachfolgende Informationen sind über unsere bisherige Arbeit im Kinderheim, welche wir bis 2022 machen durften. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir auch diese Arbeit eines Tages wider aufnehmen können.
Seit dem Jahr 2000 arbeiten wir im christlichen Kinderheim „Segel der Hoffnung“, in der ostukrainischen Stadt Slowjansk, mit Familien und Kindern, welche von Problemen wie Armut, Alkohol- und Drogensucht, Obdachlosigkeit oder Krankheiten wie Krebs, Tuberkulose oder Aids u.v.m. betroffen sind.
Unser oberstes Ziel ist es, die jeweilige Familiensituation zu verbessern, damit die Kinder in der Familie bleiben können oder nur eine möglichst kurze Zeit im Kinderheim verbringen. Deshalb kümmern wir uns nicht nur um die Kinder, sondern Arbeiten auch mit den Eltern.
In unserem Kinderheim können wir rund 30 Kindern einen Zufluchtsort bieten.
Wir stützen unsere Arbeit auf die folgenden 3 Säulen:
Prävention
Ein häufiger Grund warum Kinder ins Kinderheim kommen, sind plötzliche Schicksalsschläge in den Familien (z.B. Krankheiten, Tod des Vaters – als meist wichtigster Versorger, Arbeitslosigkeit oder dass der Vater die Familie verlassen hat), welche die Familien an ihre Grenzen bringen. Wir unterstützen bedürftige Familien deshalb schon frühzeitig, in dem wir mit dem Jugendamt, den Kirchen und Schulen zusammenarbeiten.
Unsere Mitarbeiter besuchen diese Familien regelmässig und erfahren in Gesprächen ihre konkreten Nöte und Probleme. Dabei ist jede Situation einzigartig und muss individuell angegangen werden. Je nach Bedarf können wir ihnen mit entsprechender Unterstützung, Beratung, Hilfsgütern oder Lebensmitteln in ihrem Kampf gegen die Armut und Not helfen, damit es für keines der Kinder notwendig wird in einem Heim oder gar auf der Strasse aufzuwachsen.
Wiederherstellung
Wir sind davon überzeugt, dass nichts den Kindern so sehr im Leben hilft, wie die Möglichkeit in einer intakten Familie aufzuwachsen. Je nach Umständen, werden die Probleme in einer Familie aber so gross, dass sie für die Kinder nicht mehr zumutbar sind. Dann bieten wir den Kindern einen Zufluchtsort im Kinderheim, während wir die Eltern dabei unterstützen ihre Probleme und Schwierigkeiten zu überwinden. Wir versuchen alles was möglich ist, dass die Familien so rasch wie möglich wieder zusammengeführt werden. So konnten wir bereits über 400 Kinder und ihre Familien durch schwierige Lebensumstände begleiten und wiedervereinigen.
Adoption
Leider gibt es immer wieder Fälle, bei denen die Kinder nicht mehr in ihre leiblichen Familien zurückkönnen. Zum Beispiel weil ihre Eltern den Erziehungsauftrag ablehnen und sich nicht mehr um die Kinder kümmern möchten. Sobald ein Kind vom Jugendamt den Status Sozialwaise erhält, übernehmen wir die Aufgabe für das Kind eine Pflegefamilie zu suchen und dabei zuerst unter seinen Angehörigen einen Vormund zu finden. Falls dies nicht möglich ist, suchen wir andere Familien, die bereit sind das Kind zu adoptieren oder in Pflege zu nehmen.
Unsere Mitarbeiter stehen stets im Kontakt mit den Pflegeeltern und begleiten sie und die Kinder tatkräftig. Ausserdem helfen wir bei der Organisation von Seminaren und Veranstaltungen für Pflegeeltern, so dass sie sich untereinander kennenlernen und Erfahrungen austauschen können.
Mehr über die Arbeit mit den Kindern…
Im Kinderheim erhalten die Kinder gesundes, ausgewogenes Essen, warme, saubere Kleidung, einfühlsame Betreuung und medizinische Versorgung. Sie besuchen täglich die öffentliche Schule und können mit Hilfe der Betreuer und Nachhilfelehrer verpassten Schulstoff aufholen. Vorschulkinder erhalten Kindergartenunterricht im Heim, wo sie altersgerecht gefördert und spielerisch auf die Schule vorbereitet werden. Die Kinder werden von fähigen, liebevollen Mitarbeitern betreut, welche ihnen helfen, seelische Verletzungen zu verarbeiten und Verpasstes in ihrer Entwicklung aufzuholen. Ein vielseitiges Freizeitangebot gibt den Kindern die Möglichkeit Talente zu entdecken, Fähigkeiten zu entwickeln und ihr Potenzial zu entfalten.
Mehr über die Hilfe für die Eltern…
Wir sind uns bewusst, dass sich die Lebensumstände der Kinder nur dann langfristig verbessern, wenn sich auch ihr Umfeld verändert. Deshalb arbeiten wir eng mit den Eltern der Kinder zusammen, um ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Wir beraten sie vielseitig, führen Kurse zu Erziehungsthemen durch und helfen ihnen z.B. Arbeit zu finden, eine berufliche Ausbildung zu machen oder beim Staat Sozialhilfe zu beantragen. Falls nötig, ermutigen wir sie in Rehabilitationszentren frei von Alkohol oder Drogen zu werden.